Hans Steinbrenner: Mondmädchen, 1955, Linde, 124 cm hochHans Steinbrenner







Ausstellungsinformation


Hans Steinbrenner: "Das Mondmädchen und viel mehr", Skulpturen, Bilder und Zeichnungen
04.06.2005 - 30.07.2005

Die kleine Ausstellung in der Galerie Gudrun Spielvogel umreißt eine Werkspanne von 50 Jahren des Künstlers Hans Steinbrenner. Beginnend mit dem Jahr 1955 setzt die außergewöhnliche Skulptur "Mondmädchen" einen eigenen Akzent auf das plastische Werk des Künstlers. Hier zeigt sich noch deutlich die organisch und zeichenhaft bestimmte Phase der Ausbildung als Bildhauer, in Frankfurt bei Hans Mettel und in München bei Toni Stadler. Reliefarbeiten wie "Der Schöpfungstag" oder "Muschelgrund" aus den Jahren 1958 / 59 gestalten den Übergang zur Malerei. Denn Hans Steinbrenner, Jahrgang 1928, gehört zu den Nachgeborenen, die sich der Ambivalenz von Skulptur und Malerei gestellt haben. Bildtafeln aus verschiedenen Jahrzehnten und Acrylbilder aus dem Jahr 2005 geben Einblick in sein malerisches Können. Der Gedanke des "Flächenraumes", in dem sich die Dreidimensionalität unter Verzicht auf die Perspektive mit Hilfe von Hell- und Dunkelwerten ausdrückt bestimmt sein Schaffen im malerischen und bildhauerischen Oeuvre. Er vermeidet die dramatische Geste und sucht die Konzentration in der Stille und Balance der reduzierten Form. Seine Malerei ist nach Aussagen des Künstlers schon im Jahr 1967 "die farbige Gestaltung und Inszenierung der Fläche, Bildhauerei die raumkörperhafte Gestaltung des Blocks".
Seine Auffassung des Räumlichen hat Steinbrenner aus den reliefartigen Zusammenhängen des Kubismus entwickelt. So dokumentieren zahlreiche Bronzen in der die Ausstellung die Sechziger Jahre. Sie zeigen deutlich seine Entwicklung zu einem strengen Aufbau von Skulpturen in der Addition von Kuben und Quadern. Die Auseinandersetzung mit dem Konstruktivismus und der geometrischen Flächenmalerei lag schon in den sechziger Jahren in der Luft. Sie brachte Hans Steinbrenner dazu, Plastik und Malerei als Extreme eines Ganzen im dreidimensionalen Raum zu begreifen. Es geht bei ihm , um Hans Arp zu zitieren, "um die Reinheit der ganz gegenstandslosen Form".
Neben großen Holzskulpturen aus den 90-er-Jahren zeigt die Ausstellung streng wirkende Federzeichnungen mit sich kreuzenden Senkrechten und Querstrichen. Diese waren durch alle Schaffensperioden das Vorspiel zu Steinbrenners Gemälden mit den rechtwinkligen farbigen Bahnen in verschiedener Größenordnung, die das Auge in unendliche dunkle Tiefen ziehen; die helleren "Elemente" schweben uns entgegen. Farbe wird dabei immer wieder zum "Klang". So werden die Bilder zum synästhetischer Grenzfall. Hans Steinbrenner nennt sie denn auch folgerichtig "Kompositionen".

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